Markt-Situation von Klein-Windkraftanlagen in Deutschland
Die Nutzung von Kleinwindanlagen spielt in Deutschland noch eine geringe Rolle. Obwohl Deutschland in vielen anderen Bereichen der Erneuerbaren Energien weltweit eine führende Rolle spielt.
Die Installation von Kleinwindanlagen wird in Deutschland statistisch nicht erfasst. In Bezug auf die Anzahl installierter Anlagen kann man demnach nur von Schätzungen ausgehen. Zurzeit sind in Deutschland rund 10.000 kleine Windkraftanlagen installiert. In Ländern wie Großbritannien und den USA sind Kleinwindanlagen viel stärker verbreitet.
Positiv ausgedrückt: Kleinwindkraft hat in Deutschland ein großes Wachstumspotenzial. Je besser die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind, desto schneller werden kleine Windkraftanlagen zur Energiewende in Deutschland beitragen.
Definition von Kleinwindkraftanlagen
Eine allgemein anerkannte Definition von Kleinwindkraftanlagen und deren Abgrenzung von Großturbinen ist nicht vorhanden. Es kommen diverse Fachgebiete und Kriterien in Frage, Windkraftanlagen voneinander abzugrenzen.
Das am häufigsten anzutreffende Kriterium, ist die Leistung der Anlage bei dem Grenzwert von 100 kW. Anlagen mit einer Leistung kleiner als 100 kW werden somit als Kleinwindanlagen betrachtet. Diese Definition wird von den großen Windkraftverbänden in Deutschland, USA und Großbritannien vertreten.
Laut einer Studie des Bundesverbands Windenergie wird folgende Klassifizierung von Kleinwindanlagen anhand der Leistung vorgeschlagen:
Bezeichnung | Leistung | Anwendung |
Mikrowindenergieanlagen | 0 bis 5 kW | – Privatanwender und Einfamilienhäuser – Gekoppelt ans Stromnetz oder batteriegestütztes Inselsystem |
Miniwindenergieanlagen | 5 bis 30 kW | – Gewerbebetriebe und Landwirte |
Mittelwindenergieanlagen | 30 bis 100 kW | – Gewerbebetriebe und Landwirte – Anschluss an Mittelspannungsnetz |
Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V. – Wirtschaftlichkeit und Vergütung von Kleinwindanlagen. Dezember 2010.
Eine andere Definition vertritt der Bundesverband Kleinwindkraftanlagen und stellt die Rotorfläche in den Mittelpunkt. Anlagen bis zu 200 m² Windangriffsfläche zählen zu den kleinen Windkraftanlagen. Diese Abgrenzung wird auch in der technischen Norm DIN EN 61400-2:2007 vertreten.
Auch die Anlagenhöhe kann als Kriterium herangezogen werden, um Kleinwindkraftanlagen abzugrenzen. Eine Anwendung findet man im Baurecht und Genehmigungsrecht. In manchen Bundesländern sind Anlagen mit einer Höhe bis 10 m genehmigungsfrei. Das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) macht das für Großanlagen notwendige immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren ab 50 m Anlagenhöhe fest.
Leistung und Ertrag von Kleinwindanlagen
Für die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit einer Kleinwindanlage sind neben den Kosten die Erträge der entscheidende Faktor. Erträge werden i.d.R. mit der Strommenge pro Jahr in kWh angegeben. Eine Person verbraucht im Jahr schätzungsweise 1.500 kWh Strom, ein Vier-Personen-Haushalt rund 4.500 kWh.
Tendenziell gilt: Je höher die Leistung einer Anlage und je höher die mittlere jährliche Windgeschwindigkeit, desto höher die Stromerträge einer Anlage. Da die Windverhältnisse an einzelnen Standorten erheblich differieren können, sind allgemeine Aussagen zu den Erträgen einer Anlage schwierig.
Der britische Windkraftverband BWEA gibt für die Berechnung der Jahres-Erträge folgende Formel an:
Jahres-Erträge (kWh) = Anlagenleistung (kW) x 0,3 x 8.760
Die Zahl 8.760 bezieht sich auf die Anzahl der Stunden pro Jahr und ist ein fixer Wert. Die Zahl 0,3 gibt den sogenannten Kapazitätsfaktor wieder als Maßzahl für die Windstärke eines Standorts. Der Kapazitätsfaktor kann stark unterschiedlich sein und ist der Unsicherheitsfaktor der Gleichung. Ein Kapazitätsfaktor von 0,3 gibt für Kleinwindanlagen sehr gute Windverhältnisse wieder und sollte nicht als Referenzwert für private Anlagen mit geringer Nabenhöhe herangezogen werden.
In der folgenden Tabelle werden die Jahres-Erträge von Anlagen unterschiedlicher Leistung angegeben. Dabei werden unterschiedliche Windverhältnisse herangezogen, dargestellt durch den Kapazitätsfaktor.
Leistung (kW) | Windverhältnisse | Kapazitätsfaktor | Ertrag (kWh) |
1,5 | schwach | 0,11 | 1.500 |
1,5 | mittel | 0,17 | 2.250 |
1,5 | stark | 0,23 | 3.000 |
1,5 | sehr stark | 0,29 | 3.750 |
5 | schwach | 0,11 | 5.000 |
5 | mittel | 0,17 | 7.500 |
5 | stark | 0,23 | 10.000 |
5 | sehr stark | 0,29 | 12.500 |
10 | schwach | 0,11 | 10.000 |
10 | mittel | 0,17 | 15.000 |
10 | stark | 0,23 | 20.000 |
10 | sehr stark | 0,29 | 25.000 |
Die Tabelle verdeutlicht die unterschiedlichen Ertragszahlen einer Anlage je nach Windgeschwindigkeit an einem spezifischen Standort. Vor allem sollte man Ertragsangaben von Herstellern immer kritisch hinterfragen. Sicherheit für das Ertragspotenzial am eigenen Standort geben nur Windmessungen vor Ort.
Vertikal-Windkraftanlagen
Windturbinen mit Vertikalachse bieten viele Vorteile. Neben einer sehr geringen Anlaufgeschwindkeit zur Stromproduktion glänzen diese Turbinen durch viele weitere Vorteile.
Die Vertikal-Windkraftanlagen können weltweit eingesetzt werden. Das innovative Konzept erlaubt aufgrund des Aufbaus eine sehr gute Wirtschaftlichkeit und einen guten Ertrag.
- geringe Geräuschbelastung
- keine Vibrationsentwicklung
- wartungarm
- hohe Sicherheit (keine offenen rotierenden Teile)
- unabhängig von der Windrichtung
- optimal für hybride Lösungen (z.B. Photovoltaik oder andere Energiequellen)
- wetterfest